Reiten soll Spaß machen. Doch für viele Kinder wird der Traum vom Pferd zur Herausforderung – weil Ängste im Sattel oder im Umgang mit dem Pferd ihnen im Weg stehen. Aber warum ist das so? Und wie können wir als Eltern, Reitlehrer oder Pferdemenschen unterstützen?
Immer mehr Angst – ein wachsendes Phänomen
In den letzten Jahren berichten Reitlehrer, Trainer und Eltern immer häufiger davon, dass Kinder im Reitunterricht unsicher, ängstlich oder sogar panisch reagieren. Dabei geht es nicht nur um die klassische Angst vom Pferd zu fallen. Auch Angst vor Fehlern, vor dem Unbekannten oder vor Leistungsdruck spielen hier eine große Rolle.
Die gute Nachricht: Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus – vor allem im Umgang mit einem so großen und starken Tier wie dem Pferd. Die schlechte Nachricht: Wird diese Angst ignoriert oder falsch bewertet, kann sie dazu führen, dass Kinder den Reitsport aufgeben oder sich langfristig unsicher im Umgang mit Pferden fühlen.
Typische Auslöser für Ängste bei reitenden Kindern
Hier sind die häufigsten Ursachen, warum Kinder im Reitsport Ängste entwickeln:
1. Negative Erfahrungen
Ein Sturz, ein Durchgehen, ein bockendes Pony – selbst kleinere Vorfälle können sich tief einprägen. Kinder verarbeiten solche Erlebnisse anders als Erwachsene. Wenn danach nicht behutsam aufgearbeitet wird, bleibt die Angst oft bestehen oder wächst sogar noch mit der Zeit.
2. Leistungsdruck
In vielen Reitställen herrscht (ungewollt) ein Klima von „höher, schneller, weiter“ – auch im Kinderreitunterricht. Wenn es immer nur um korrekte Haltungen, Abzeichen oder Turniere geht, entsteht schnell das Gefühl: „Ich muss funktionieren.“ „Ich muss besser sein.“ Das nimmt vielen Kindern den Spaß und fördert Versagensängste.
3. Überforderung
Nicht jedes Kind ist von Anfang an mutig. Manche brauchen einfach mehr Zeit, um Vertrauen zu fassen. Ein zu großes Pferd, zu viele neue Informationen oder zu schneller Fortschritt können zu einem Gefühl der Überforderung führen – und damit zu Angst.
4. Fehlender emotionaler Rückhalt
Kinder brauchen im Reitsport genauso wie im Alltag vertraute Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit geben. Wenn der Reitlehrer zu streng ist, andere Kinder lachen oder die Eltern hohen Druck ausüben („Du wolltest doch reiten!“), fühlen sich Kinder schnell alleingelassen.
5. Sensibilität und Persönlichkeit
Manche Kinder sind von Natur aus sensibler, feinfühliger oder ängstlicher. Das ist keine Schwäche, sondern eine Eigenschaft – die im Reitsport sogar eine Stärke sein kann. Aber nur, wenn sie erkannt und richtig begleitet wird.
Was also hilft den betroffenen Kindern wirklich?
Angst verschwindet nicht durch Druck oder kleinreden. Sie will verstanden und ernst genommen werden. Hier ein paar hilfreiche Impulse:
Zuhören – Lass dein Kind erzählen, was ihm wirklich Angst macht, ohne es zu bewerten.
Kleine Schritte – Gib deinem Kind das Tempo vor. Lieber zehnmal Bodenarbeit als einmal zu viel im Sattel sitzen.
Positive Erfahrungen sammeln – Schöne Erlebnisse mit dem Pferd bauen Vertrauen auf.
Sensible Trainerwahl – Ein einfühlsamer Reitlehrer macht oft einen großen Unterschied.
Mut machen, nicht zwingen – Mut wächst, wenn Kinder erleben, dass sie nicht perfekt sein müssen.
Angst als Signal verstehen – Angst zeigt, dass Sicherheit fehlt – nicht, dass ein Kind „ungeeignet“ ist.
Fazit: Angst im Reitsport ist kein Tabu – sondern ein wichtiges Signal
Kinder, die Ängste beim Reiten zeigen, sind keine Versager – sie sind aufmerksam, sensibel und vorsichtig. Und genau das brauchen sie, um langfristig gute Pferdemenschen zu werden. Wer sich traut, Ängste ernst zu nehmen und liebevoll zu begleiten, schenkt Kindern nicht nur Vertrauen ins Pferd – sondern vor allem in sich selbst.
Jedes Kind, das reiten möchte, verdient das Vertrauen, es angstfrei zu tun!
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